Die Märkte bereiten sich auf eine wichtige Woche für den Bitcoin-Kurs vor: Die Bank of Japan (BOJ) trifft am 18. und 19. Dezember ihre nächste Zinsentscheidung. Viele erwarten dort mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Zinserhöhung.
Makroanalysten und Vorhersagemärkte sind sich einig: Japan steht kurz davor, die Zinsen um 25 Basispunkte anzuheben. Das hätte nicht nur Auswirkungen auf den japanischen Anleihemarkt, sondern könnte auch weltweite Risikoanlagen wie Bitcoin beeinflussen. Auch die Entwicklung an Krypto-Börsen könnte dadurch geprägt werden.
Bei Polymarket liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung der BOJ aktuell bei 98 Prozent. Nur zwei Prozent glauben, dass die Zentralbank die Zinsen unverändert lässt.
Unter Krypto-Analysten ist die Stimmung eher negativ für den Bitcoin-Kurs. Die älteste Krypto befindet sich aktuell schon unter der psychologischen Marke von 90.000 USD.
Kommt es tatsächlich zur Zinserhöhung, steigt Japans Leitzins auf 75 Basispunkte – ein Wert, der seit fast zwanzig Jahren nicht erreicht wurde. Im internationalen Vergleich mag das wenig erscheinen, dennoch ist es bedeutsam: Japan war lange die wichtigste Quelle für günstige Kredite weltweit, auch für Investments in Krypto.
Institutionen haben jahrzehntelang Yen zu extrem niedrigen Zinsen geliehen und dieses Kapital in globale Aktien, Anleihen oder Crypto-Coin angelegt – bekannt als Yen-Carry-Trade. Doch dieses Vorgehen gerät jetzt unter Druck.
Steigen die Renditen weiter, könnten diese Kreditpositionen in Yen aufgelöst werden. Investoren wären dann gezwungen, Risikoanlagen wie Bitcoin zu verkaufen, um ihre Schulden zurückzuzahlen.
Diese Situation sorgt derzeit für Unsicherheit an den Kryptomärkten. Der Bitcoin-Kurs liegt aktuell bei 88.956 USD und fiel in den letzten 24 Stunden um 1,16 Prozent.
Traders konzentrieren sich aber weniger auf den aktuellen Stand, sondern auf die Erfahrungen nach vergangenen BOJ-Zinserhöhungen.
Vor diesem Hintergrund erkennen viele Trader ein kritisches Muster und raten, sich diese Woche auf starke Schwankungen beim Bitcoin-Kurs vorzubereiten.
Analysten sehen deshalb aktuell bei der Bank of Japan das größte Risiko für den Bitcoin-Kurs. Ein Fall Richtung 70.000 USD erscheint jetzt möglich.
Mehrere Krypto-Experten auf Social Media gehen davon aus, dass ein historisch ähnlicher Kursrückgang folgen könnte. Sollte Bitcoin wirklich unter 70.000 USD fallen, wäre das ein Absinken von etwa 20 Prozent zum aktuellen Niveau.
Allerdings sind nicht alle überzeugt, dass eine BOJ-Zinserhöhung automatisch einen Fall beim Bitcoin-Kurs bedeutet. Eine andere Sicht sagt, dass Japans Straffung zusammen mit Leitzinssenkungen der US-Notenbank Fed letztlich bullisch für den Kryptomarkt sein könnte.
Macro-Analyst Quantum Ascend bezeichnet die Situation eher als eine Umstellung der Spielregeln anstatt eines Liquiditätsschocks.
Nach dieser Sichtweise sorgen Zinssenkungen der Fed für mehr USD-Liquidität und schwächen den USD. Gleichzeitig würden vorsichtige Zinserhöhungen der BOJ den Yen stärken, ohne die weltweite Liquidität stark zu schmälern.
Das Ergebnis, so argumentiert Quantum Ascend, wäre eine Kapitalumschichtung in Risikoanlagen mit asymmetrischem Potenzial nach oben – der „Sweet Spot“ für Bitcoin und Krypto generell.
Allerdings bleiben die kurzfristigen Bedingungen fragil. The Great Martis warnte, dass die Anleihemärkte die BOJ bereits unter Druck setzen.
Er wies zudem auf Formationen von breiteren Tops bei den wichtigsten Aktienindizes und weltweit steigende Renditen hin. Diese Zeichen stehen laut ihm für steigenden Stress an den Märkten.
Zugleich spiegelt die Entwicklung des Bitcoin-Kurses diese Unsicherheit wider. Der Kurs der führenden Kryptowährungen bewegte sich im Dezember kaum. Analysten sprechen darum von einer sehr unruhigen Phase zum Jahresende.
Insbesondere Analyst Daan Crypto Trades nennt geringe Liquidität an der DEX und wenig Überzeugungskraft bei Anlegern vor den Feiertagen.
Mit deutlichen Verkaufssignalen an den Aktienmärkten, steigenden Renditen und der bekannten Reaktion des Bitcoin-Kurses auf Liquiditätsveränderungen aus Japan, wird die Entscheidung der BOJ zu einem der wichtigsten makroökonomischen Auslöser für das Krypto-Jahr.
Ob dies einen weiteren deutlichen Rückgang auslöst oder eine Krypto-Rallye nach der Volatilität ermöglicht, hängt wohl weniger vom Zinsschritt selbst ab – sondern davon, wie die globale Liquidität in den folgenden Wochen reagiert.
Der Beitrag Japan vor Zinsschock? Experten erwarten 20–30 % Einbruch für den Bitcoin-Kurs erschien zuerst auf BeInCrypto - Krypto News.


